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Enerige & Management > Wirtschaft - Varta will mit „StaRUG“ gesunden
Quelle: Fotolia / caruso13
WIRTSCHAFT:
Varta will mit „StaRUG“ gesunden
Der angeschlagene Batteriehersteller Varta strebt einen Schulden- und Kapitalschnitt an: Per „StaRUG“-Verfahren soll eine „mögliche Insolvenz“ abwendet werden.
 
Neustart, bevor die Lichter ausgehen: Der Batteriehersteller Varta will mit einem Restrukturierungsvorhaben nach dem Unternehmensstabilisierungs- und restrukturierungsgesetz (StaRUG) gesunden. Das Unternehmen mit Sitz in Ellwangen (Baden-Württemberg) hat nach eigener Aussage beim Amtsgericht Stuttgart das vorinsolvenzliche Prozedere angezeigt.

Varta steht laut Medienberichten mit 500 Millionen Euro in der Kreide. Der Konzern gilt schon länger als angeschlagen. Die Börsen haben ihn schwer abgestraft. Anfang des Jahres 2021 notierte die Aktie bei fast 200 Euro, aktuell ist sie weniger als 3 Euro wert (Stand: 23. Juli, 9.40 Uhr).

„Die aktuelle Schuldensituation verbaut der Varta-Gruppe absehbar die Chancen auf eine positive Geschäftsentwicklung. Ohne die Reduzierung unserer Schulden können wir notwendige Investitionen nicht tätigen“, lässt sich Chief Risk Manager Michael Giesswein in einer Pressemitteilung zitieren. Mit der Anzeige des StaRUG-Verfahrens soll „eine mögliche Insolvenz des Unternehmens nachhaltig abgewendet werden“, heißt es.

Alle Aktien wertlos

Ziel ist ein Schulden- und Kapitalschnitt. Mit dem Sanierungsverfahren könnte Varta sich über widerstrebende Interessen einzelner Gläubiger oder Aktionäre hinwegsetzen. Vergangenes Jahr hatte der Autozulieferer Leoni sich per „StaRUG“ saniert − unter massiven Protesten von Aktionärsschützern.

Zu einem Schuldenschnitt, wie Varta ihn sich vorstellt, wären die Gläubiger nach Angaben des Unternehmens zum jetzigen Zeitpunkt nur bereit, wenn ein Kapitalschnitt auf null erfolgt und frisches, für die Restrukturierung benötigtes Kapital eingebracht wird. Durch den Kapitalschnitt werden alle bestehenden Aktien wertlos, und der Titel wird von der Börse genommen. Dieses Vorgehen sei notwendig, „um die weitere Sanierung und den Neuanfang des Unternehmens zu finanzieren“, schreibt Varta.

Der Batteriehersteller hofft auf frisches Geld von Finanzgläubigern und potenziellen Investoren. Die Rede ist von einem „Bedarf im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich“. In Verhandlungen befinde man sich etwa mit Porsche.

Glaubt man Varta, geht es auch um die „Sicherung der Schlüsseltechnologie ‚Batterie‘ am Standort Deutschland“. Varta produziert neben Haushalts- und Autobatterien auch Heimspeicher. Im Juni 2023 startete die Heimspeicherfertigung in Neunheim bei Ellwangen. Rund 20 Millionen Euro investierte das Unternehmen laut Mitteilung damals in die Fertigungslinie, 120 Arbeitsplätze entstanden. Weltweit zählt der Konzern rund 4.000 Mitarbeitende und hat fünf Produktions- und Fertigungsstätten in Europa und Asien.
 

Manfred Fischer
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Dienstag, 23.07.2024, 09:43 Uhr

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